Forschungsprojekt Generationenstadt
<b>WO WIRD DIE WELTGESELLSCHAFT ÄLTER? 1</b> • Im globalen Maßstab ist das Erreichen des sechzigsten Lebensjahrs ein durchaus üblicher Indikator der demografischen Alterung. Im Jahr 1950 waren west- und nordeuropäische Länder die „ältesten Gesellschaften“. Sie hatten bereits einen Anteil von 14 Prozent an über 60-Jährigen. Die Länder des globalen Südens, vornehmlich Lateinamerika, Südasien und in Afrika waren mit Anteilen von oft weniger als 7 Prozent noch „Länder der Jugend“.  • Für die meisten Länder in Afrika trifft dies auch im Jahr 2005 noch zu, wobei die Anteile der über 60-Jährigen zum Teil sogar zurückgegangen sind. Hingegen sind in Japan und Europa die Anteile stark gestiegen, während die Gesellschaften Nord- und Südamerikas eher moderat gealtert sind. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WO WIRD EUROPA ÄLTER? 1</b> • Anders als im globalen Kontext wird in Europa die Altersgrenze von 65 Jahren als Indikator verwendet, da in Europa, wie in anderen industrialisierten Ländern die durchschnittliche Lebenserwartung höher liegt.  • Im Jahr 1970 hatten die meisten Länder Europas einen Anteil von mehr als 10 Prozent an über 65-Jährigen. Mit 14 Prozent war dieser Anteil in Österreich am höchsten, in der Türkei und Albanien sowie im Süden und Osten Europas am geringsten. Der Anteil der über 65-Jährigen stieg bis zum Jahr 2005 in den meisten europäischen Ländern auf über 15 Prozent, in Deutschland und Griechenland sogar auf über 18 Prozent. Die stärksten Zuwachsraten gab es relativ gesehen in Süd- und Osteuropa, wobei der Anteil in Albanien und der Türkei im Jahr 2005 immer noch unter 10 Prozent lag. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WO WIRD EUROPA ÄLTER? 2</b> • In weniger als zwei Jahrzehnten, bis zum Jahr 2030, wird der Anteil der über 65-Jährigen in Europa auf mehr als 20 Prozent steigen. Den größten Anteil werden Deutschland und Italien aufweisen, knapp gefolgt von Ländern wie Bulgarien, Slowenien und Österreich. Deutlich moderater wird das Ausmaß der demografischen Alterung im Norden und Westen Europas wie in Irland oder Norwegen ausfallen. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WIESO WIRD ÖSTERREICH ÄLTER? Bevölkerungsentwicklung in Österreich nach Altersgruppen</b> • Laut den Prognosen der Österreichischen Raumordnungskonferenz wächst Österreichs Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um rund 1 Million – von derzeit 8,4 auf 9,4 Millionen. Innerhalb dieser Entwicklung ändert sich die Alterstruktur. Der Anteil der über 65-jährigen Menschen steigt von 1,5 auf 2,7 Millionen. Dies ist eine Folge der seit Jahrzehnten anhaltend niedrigen Geburtenzahlen, des Nachrückens starker Jahrgänge(Babyboom) ins Pensionsalter sowie der immer höheren Lebenserwartung. Eine besonders stark wachsende Altersgruppe sind die 85- und Mehrjährigen. Mit einem Anstieg von 32.441 Personen im Jahr 1951 auf 185.687 Personen im Jahr 2010 hat sie sich bereits nahe zu veracht facht und wird sich bis zum Jahr 2050 mit einem Anstieg auf 593.960 voraussichtlich noch verdreifachen. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WO LEBEN AKTUELL DIE 65+ JÄHRIGEN IN ÖSTERREICH? Bevölkerungsanteil im Alter von 65 und mehr Jahren: 2009 nach Prognoseregionen</b> • Die Zahl der über 65-Jährigen steigt in ganz Österreich. Regional betrachtet zeigen sich allerdings große Unterschiede. Im österreichischen Durchschnitt liegt ihr Anteil derzeit bei 17 Prozent, während er in manchen peripheren Regionen bereits um die 25 Prozent beträgt. Hier ziehen jüngere Menschen weg, die Älteren bleiben in der Region zurück. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WO WERDEN IN ZUKUNFT DIE 65+ JÄHRIGEN IN ÖSTERREICH LEBEN? Bevölkerungsanteil im Alter von 65 und mehr Jahren: 2050 nach Prognoseregionen </b> • In absoluten Zahlen nimmt die Bevölkerung der Altersgruppe 65+ in den Regionen rund um die großen Städte am stärksten zu – ähnlich wie die Gesamtbevölkerung. Relativ gesehen, steigt der Anteil der über 65-Jährigen Bevölkerung in jenen Regionen besonders stark an, in denen die Bevölkerung abnimmt. 2050 wird in vielen Regionen Österreichs bereits ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WELCHE REGIONEN WACHSEN, WELCHE SCHRUMPFEN IN ÖSTERREICH? • Bevölkerungsveränderungen 1.1.2009 bis 1.1.2050: Gesamtbevölkerung nach Prognoseregionen</b> • Wie schon in der Vergangenheit werden auch in  • Zukunft Regionen mit starkem Bevölkerungswachstum solchen mit Bevölkerungsverlusten gegenüberstehen. Die stärksten Zunahmen werden rund um die großen Städte erwartet, insbesondere betrifft dies den Großraum Wien. Auch die Städte selbst werden an Bevölkerung gewinnen, allerdings nicht so stark wie ihr Umland. Bevölkerungsverluste werden periphere sowie strukturschwächere ehemalige Industrieregionen erfahren. Am deutlichsten werden diese Rückgänge im Waldviertel, in Kärnten und der Obersteiermark ausfallen. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WIEVIEL ERTRÄGE AUS ABGABEN ERHALTEN GEMEINDEN?  • Finanzkraft pro Kopf nach Gemeinden 2009</b> • Als Finanzkraft wird die Summe der gemeindeeigenen Abgaben plus der Ertragsanteile an gemeinschaftlichen Bundesabgaben bezeichnet. Dabei lassen sich regional große Unterschiede erkennen. Hohe Abgabenerträge verzeichnen auffallend viele Städte, sowie Industrie- und/oder Tourismusregionen, wie beispielsweise die Vorarlberger und Tiroler Gemeinden. In anderen Regionen führen ungünstige konjunkturelle Entwicklungen und Bevölkerungsverluste zu einer schwachen Finanzkraft der Gemeinden. • aus: Ausstellung Generationenstadt
<b>WIEVIEL GELD KÖNNEN GEMEINDEN INVESTIEREN?  • Regionale Verteilung Quote freie Finanzspitze 2009</b> • Die Quote der freien Finanzspitze gibt Auskunft darüber, in welchem Ausmaß freie Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen. Die freie Finanzspitze ist somit ein Indikator für die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Gemeinde. Bis zum Jahr 2008 lag die Quote in Österreich konstant zwischen 4,8 und 5,6 Prozent. Das Jahr 2009 führte erstmals zu einer insgesamt negativen freien Finanzspitze. Eine negative Quote der freien Finanzspitze bedeutet, dass die laufenden Einnahmen nicht ausreichen, um die laufenden Ausgaben und die Darlehenstilgungen zu decken. Die fortlaufende Gebarung ist nur auf Basis einer Netto-Neuverschuldung möglich, an große Investitionen ist nicht zu denken. • aus: Ausstellung Generationenstadt
Forschungsprojekt Generationenstadt

Konzept

Bereits in 20 Jahren wird in Österreich 31% der Wohnbevölkerung älter als 60 Jahre sein. Die zunehmende Zahl älterer Menschen wird die städtische Alltagskultur verändern.

Konzepte für eine Generationenstadt müssen weit über altersspezifische Lösungen wie Barrierefreiheit oder Pflegedienste hinausgehen. Sie wollen Mehrwert für alle Altersgruppen schaffen: Großzügige Freiräume, ein vielfältiges Angebot an Wohnungen, Kultur- und Bildungsmöglichkeiten oder intelligente Mobilitätskonzepte interessieren auch jüngere Menschen.

Wie können Stadtentwicklungskonzepte über alle Altersgrenzen hinweg erfolgreich Nutzen bringen? Das von departure (Wiener Wirtschaftsförderungsagentur für die Kreativwirtschaft) geförderte Projekt Generationenstadt unterstützt Kommunen und Wohnbaugesellschaften dabei, auf demografische Veränderungen zu reagieren und neue Perspektiven zu entwickeln.

Basierend auf langjährigen Erfahrungen aus Forschungsarbeiten und angewandten Projekten wurde ein set von tools entwickelt, dass es ermöglicht Fachwissen aus mehreren Disziplinen mit lokalen Erfahrungen zu verknüpfen. Abgestimmt auf die jeweilige Aufgabenstellung kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz, von Mapping- und Szenarientechniken, über die Erstellung von Kriterienkatalogen bis hin zur Durchführung von Beteiligungs-Workshops. So entstehen ortsspezifische Konzepte auf unterschiedlichen räumlichen Ebenen – vom Gebäude bis zur Region. Ziel ist es, Nutzen und Mehrwert für alle Altersgruppen zu schaffen.

Dieses Projekt wurde von departure unterstützt.

Ein Teil des Projektes war die Ausstellung Generationenstadt im kunsthaus muerz.

Hintergründe

Im Gegensatz zur präzise prognostizierbaren quantitativen Zunahme der älteren Bevölkerung, lassen sich die daraus resultierenden qualitativen Anforderungen sehr viel schwieriger allgemein formulieren. Zu sehr werden diese durch regionale Unterschiede, Bebauungs- und Wohntypologien sowie die zunehmende Differenzierung der Lebenslagen und Lebensstile beeinflusst.

Zu den Fragen nach den demografischen Hintergründen gehören nicht nur:
Wo wird die Weltgesellschaft älter?
Wo wird Europa älter?
Wieso wird Österreich älter?
Wo leben die über 65+ Jährigen in Österreich?
Wo werden die über 65+ Jährigen in Zukunft in Österreich?

sondern auch:
Wer kommt, wer geht in den österreichischen Regionen?
Welche Regionen wachsen oder schrumpfen in Österreich?
Wieviel Erträge aus Abgaben erhalten die Gemeinden?
Wieviel können österreichische Gemeinden investieren?